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Die Geschichte des Dienstgebäudes der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg

Das Objekt Curt-Becker-Platz 6 (vormals Theaterplatz) ist ein in die Denkmalliste der Stadt Naumburg eingetragenes Einzeldenkmal. Die Straßenbezeichnung ist um die Jahrhundertwende mit "Bismarckplatz" bezeugt. Nach dem 2. Weltkrieg bis 1990 hieß der Platz "Platz der Einheit".

1826 - Das Hauptgebäude samt Teilen des Kellers und der Ausstattung ist wahrscheinlich zwischen 1826 und 1831 errichtet worden. Nach Niederlegung der Stadttore und der Mauer sowie nach Zuschütten des Stadtgrabens wurden Bauplätze frei. Die Stadtverwaltung überließ nach Niederlegung des Jakobstores dem verdienstvollen Landrat und Historiker Carl Peter Lepsius 1826 als Geschenk einen dieser Bauplätze. Als Bedingung sicherte sich die Stadt für den Fall des Verkaufes das Vorkaufsrecht, nahm es jedoch nie in Anspruch. Carl Peter Lepsius ließ sich sein Wohnhaus auf dem Grundstück in den traditionellen Bauformen des Spätklassizismus errichten. Es erhielt die Hausnummer 635. Von der Stadt bekam er auch einen Teil des angrenzenden Zwingers. Hier setzte er in die Gartenmauer zwei Inschriftensteine ein, die von einem Seitengebäude der alten Dompropstei stammten. Die beiden Steine, die zum Gedächtnis an Johann Friedrich Burckersroda 1616 bzw. zum Gedenken an Graf Reinstein angefertigt worden waren, sind verloren gegangen.

1831 - Nach Carl Peter Lepsius, der das Anwesen von 1831 bis 1836 bewohnte, sind folgende Eigentümer bekannt:

1836 - Oberlandesgerichtsrat Moritz Bernhard Starke

1845 - Gattin des Justizrates Ernst Wilhelm Tellemann

1889 - F. J. Höltz, an den die Erben Tellemann das Grundstück verkauft hatten.

1896 - gelangte das Grundstück an Frau Sanitätsrat Dr. Marta Rudloff.

1906 - wurde das Grundstück mit Bestand an den Möbelfabrikanten Friedrich Edmund Meckert aufgelassen. Meckert plante 1907 große Umbauten (u. a. die Aufstockung des Hauptgebäudes), wogegen sich Stadt und Denkmalpflege aussprachen. Nachdem er die Nichtdurchsetzbarkeit seines Anliegens erkennen musste, baute er im hinteren Teil des Grundstückes ein neues Haus (jetzt: Marienmauer Nr. 16) und veräußerte

1909 - den Rest an die offene Handelsgesellschaft A. Vogel. Gleichberechtigte Gesellschafter dieser Handelsgesellschaft, nämlich eines Bankhauses, waren Karl Vogel und Bernhard Randebrock.

1920 - wurde die Gesellschaft aufgelöst und es erscheint Bernhard Randebrock als alleiniger Gesellschafter. In diesem Jahr bis 1922 dürften dann die hauptsächlichen Umbauten der Räume nach Plänen des Architekten Schulze-Naumburg (Architekt, Grafiker, Maler, geboren am 10.06.1869 in Naumburg-Almrich) erfolgt sein: Wandvertäfelungen, Wandschränke und Stuckdecken, die das Bild des Hauses bis heute prägen.

1952 - erscheint die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (DDR Blockpartei) als Benutzerin des Gebäudes.

1989 - Zuletzt bis 1989 diente das Gebäude als Zentrale der HO von Naumburg und Umgebung (Sitz der Verwaltung des HO-Kreisverbandes Naumburg/Nebra).

1992 - wurde entschieden, dass die Generalstaatsanwaltschaft in dem Gebäude unterzubringen ist. Die dringend notwendige Sanierung des Gebäudes wurde für die langfristige Unterbringung von 40 Mitarbeitern konzipiert. Am 16.11.1992 war Baubeginn. Durch das Land Sachsen-Anhalt wurden für Baudurchführung und Möblierung 4.650.000,00 DM bereitgestellt. Die Zuschläge für die Abwicklung der Aufträge erhielten zu 95 % Firmen aus den neuen Bundesländern.

1993 - Am 15.11.1993 wurde das Gebäude in großen Teilen in Betrieb genommen und der Generalstaatsanwaltschaft, die seit ihrem Umzug von Magdeburg nach Naumburg Ende Juli in der Kadettenanstalt untergebracht war, zur Nutzung übergeben.

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